Processing
Programmieren kann auf viele zunächst abschreckend wirken und um coole Projekte zu machen, wird meist einiges an Basiswissen vorausgesetzt, was stundenlanges langweiliges Grundwissen lernen benötigt. Die beiden MIT-Absolventen und leiter des legendären MIT Media Lab Casey Reas und Ben Fry machten es sich zur Aufgabe einen besseren Weg zu finden Code zu schreiben, der den kreativen Schaffensprozess nicht nur unterstützt, sondern sogar inspiriert. Mit Processing haben sie ein umfangreiches und mächtiges Open Source Werkzeug geschaffen.
Processing wurde 2005 veröffentlicht und schon bald wurde es in die Lehrpläne vieler angesehender Kunstuniversitäten aufgenommen:
(Parsons School of Design; Bandung Institute of Technology, Indonesien; UCLA; Yale; NYU; Helsinki University; Royal Danish Academy of Fine Arts, Kopenhagen; School of the Art Institute of Chicago; Miami University of Ohio; University of Washington; and Elisava School of Design, Barcelona – um nur ein paar zu nennen)
(Greenberg 2007)
Processing baut auf der weit verbreiteten Programmiersprache Java auf und ermöglicht es auf einfache Weise visuelle Elemente und Interaktion zu programmieren.
Algorithmus
Wer einen herkömmlichen Programmierkurs besucht, wird zunächst die Begrifflichkeiten – Programmieren und Algorithmus klären.
Der Algorithmus besteht aus einer Folde von Anweisungen, Wiederholungen und Entscheidungen. Er ist eine Folge eindeutiger und ausführbarer Anwweisungen zur Herleitung bestimmter Ausgabedaten aus gewissen Eingabedaten mit endlicher Ausführungslänge. (Magenheim 2013, p 50,54)
Auch ein Kochrezept ist ein Algorithmus! Man benötigt einige Zutaten wie Eier, Milch und Mehl und die Beschreibung bestimmter Anweisungen, wie Eier aufschlagen, Teig rühren, in den Ofen schieben. Nach einiger Zeit hat man einen Kuchen. Wer ein Rezept mit genauen Angaben niederschreibt, hat im Endeffekt einen Algorithmus aufgeschrieben.
Kenntnisse der Programmierung sind in der heutigen Zeit nicht mehr nur für Software EntwicklerInnen von Vorteil. Wer Programmierlogik versteht, versteht die Welt rund um uns. Die Informatik umgibt uns – sie begegnet uns im alltäglichen Leben, doch gibt sich oftmals nicht zu erkennen.
Das Programmieren jedoch mehr bedeutet als bloß Code in einen Computer zu tippen, beschreibt Donald Knuth sehr gut:
[Coding is] attractive not only because it can be economically and scientifically rewarding, but also because it can be an aesthetic experience much like composing poetry or music.
(Ferreira Filho 2017, p 85)
Coding mit Poesie und Musik zu vergleichen und so den kreativen Prozess zu unterstreichen ist eine sehr schöne Idee.
Creative Coding oder Creative Programming möchte experimentieren. Nicht ein fertiges Softwareprodukt steht im Vordergrund, sondern das künstlerische Spiel. Viele MedienkünstlerInnen greifen auf Processing zurück. Weiters existiert eine Vielzahl an Schnittstellen zwischen Processing und anderen Tools wie VVVV oder Max.
Auch einige weitere Projekte sind aus Processing hervorgegangen, wie beispielsweise Arduino, dessen Programmierumgebung stark an Processing erinnert.
Genrell gilt Processing, sowie Java sind case sensitive, das bedeutet es wird zwischen Groß- und Kleinschreibung unterschieden.